Epic Israel

Kurzfristig ergab sich die Möglichkeit einer Teilnahme an der EPIC ISRAEL die ich nutzte. Es war ein Trip der an Erfahrungen und Erlebnissen kaum zu toppen ist und nach 3 anstrengenden Tagen mit dem 4. Rang belohnt wurde.

Mein ehemaliger israelische Teamkollege Shlomi Haimy fragte mich, ob ich nicht mit ihm zusammen das 3tägige Etappenrennen EPIC ISRAEL bestreiten würde, da er noch wichtige UCI-Punkte für seine Olympiaqualifikation benötigte. Freunden hilft man, das ist meine Devise und darum flog ich auch ohne zu Zögern sofort nach Israel.
Israel, ist vielen nur als Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen bekannt, was sehr schade ist, da das heilige Land auf jeden Fall eine Reise wert ist: Man wird mit unglaublicher Gastfreundschaft empfangen, die Menschen sprechen perfekt Englisch, das Essen ist ein Traum und von hohem Niveau, die Strände sind an Schönheit kaum zu übertreffen und vor allem gibt es ein perfekt organisiertes Etappenrennen! Und mit perfekt meine ich auch perfekt, denn ich hab schon sehr vieles gesehen auf dieser Welt.

Über 500 Starter, wirklich atemberaubende Etappen mit kilometerlangen Singletrail-Passagen und ein tolles Rundumprogramm machen das EPIC ISRAEL zu einem besonderen Rennen. Für uns Europäer ist der schroffe Untergrund sehr ungewöhnlich und schwer zu fahren. Die Pannenanfälligkeit ist dadurch sehr hoch und technisch muss man super drauf sein. Mit Shlomi hatte ich glücklicherweise einen Local an meiner Seite der jede Etappe sehr gut kannte, da das Rennen in seinem Trainingsgebiet stattfand.

Auf der 1. Etappe, welche über 112 km ging attackierten wir gleich vom Start weg und holten in den Singletrails viel Zeit raus. Nach 2 Stunden waren wir bereits 8 Minuten in Front, doch dann begann Shlomi leider zu schwächeln. Ich motivierte ihn, schob ihn und versuchte ihn zu unterstützen, doch er musste dem hohen Tempo Tribut zollen und bis zum Ende verloren wir dadurch sehr viel Zeit. Wir kamen auf Rang 3 mit ca. 5 Minuten Rückstand ins Ziel.

Der 2. Tag war wieder sehr hart und die Königsetappe stand am Plan. 107 hm im schwierigsten Gelände. Diesmal gingen wir es ein wenig lockerer an und Shlomi konnte etwas Energie sparen. Nach 2 Stundendem es bei ihm aber wieder zu einem Leistungseinbruch. Eine Serie von Defekten begann die Situation zu verschlimmern: Ich schlitzte meinen Reifen auf und in den darauffolgenden Trails fuhr ich 4 mal platt. Dies ist mir noch nie passiert, aber jeder der die spitzen, scharfen Steine auf diesem Untergrund kennt, kann das Problem erahnen. Durch diese Pechsträhne verloren wir 50 Minuten an Zeit und kamen nur mehr auf Rang 8 an; Unsere Chancen in der Gesamtwertung waren begraben.

Der 3. Tag war mit 68 km etwas kürzer. Shlomi kannte die Trailpassagen perfekt und es war unsere letzte Chance noch einmal zu zeigen was wir konnten. Wieder griffen wir gleich nach dem Start an und es gelang uns, uns abzusetzen. Mit unglaublichem Speed rasten wir durch die Trails und ich hatte Mühe meinem Freund zu folgen, der sich heute besser zu fühlen schien.

Nach 2 Stunden schloss das starke südafrikanische RECM Team Kleinhans/Bell auf uns auf, doch wir konnten unseren Speed halten. Im letzten langen Anstieg attackierte RECM an und wir konnten ihnen leider nicht folgen, da Shlomi einfach die Kraft fehlte. So fuhren wir einen guten Rhythmus weiter und finishten trotzdem nur 1,5 Minuten hinter den Südafrikanern auf Rang 2.

Es war also noch ein versöhnlicher Abschluss und in der Gesamtwertung wurden wir Vierte! Die Mission, wichtige Punkte für Shlomi zu holen, war also geglückt. Für mich war es ein tolles Rennen, bei dem ich wieder viel gelernt habe. An Erfahrungen reicher, die ich 2016 bestmöglich umsetzen werde, lasse ich diese Saison ausklingen. Jetzt werde ich mich mal ein paar Wochen gut erholen.

Ride on: Uwe